Am 28. Juni 2001 erreichte uns eine Mail von Jens
Wegmann. Die Ausschreibung zur Mainwanderfahrt.
Nach und nach trudelten bei Jens die Anmeldungen ein.
1. Tag, Mittwoch: Osnabrück-Hassfurt
Am 1. August 2001 war es endlich soweit. Die Wanderfahrt sollte losgehen
mit Jens Wegmann, Thorsten Lüttel, Alex Kuipers, Simone Horstmann
und Markus Heineking.
Bevor wir in Osnabrück abfahren konnten hatte Jens aber noch eine
Klausur hinter sich zu bringen und Markus seine Klamotten zu packen. Geplante
Abfahrtzeit: 12.30. In der Zwischenzeit kaufte Thorsten ein. Der erste
Versuch von Markus seinen neuen Packsack bei Jens abzuholen scheiterte,
weil die Klingel nicht funktionierte. Ein Blick in den Garten offenbarte
eine offene Balkontür. Da saß Simone und las Harry Potter Teil
4 während sie auf die anderen wartete. Die Klingel von Jens wollte
nicht so wie sie sollte.
Als Jens wieder da war funktionierte die Klospülung nicht, was nicht
an einem Defekt des Klos lag, sondern an der rausgeflogenen Hauptsicherung
(darum ging auch die Klingel nicht).
Nachdem diese wieder in Ordnung gebracht war sollte es denn doch endlich
losgehen. Da aber keine Wanderfahrt begonnen werden darf, ohne dass die
Essenskiste den Boden verliert, und diesmal eine Weinflasche zerstört
(auf der letzten Wanderfahrt war's das Nutella-Glas) mit der Folge, dass
alle Müsliriegel nach Wein schmeckten.
Als Jens grad vom Hof fahren will fällt ihm ein, dass er die 10er
Muttern vergessen hat. Auf dem Weg in den Keller macht man natürlich
kein Licht an und fällt auch prompt über die Gasflasche, die
auf der Fahrt den Gaskocher nähren soll. Also die auch noch schnell
verpackt und los Markus abholen.
Der wartet nun schon etwas und sitzt (fast) fertig auf seinen Sachen.
Alles schnell verstaut. Hält der Behälter der Petromax auch
dicht?? Klaro! Also auf die Packsäcke gelegt, Tür zu und los.
Unterwegs fällt ihm ein: Die Butterkekse liegen noch auf dem Bett.
Umdrehen lohnt nicht, auf dem Weg liegt ein Aldi, da gibt's alles. Thorsten
wird ausgesetzt Kekse zu kaufen (ohne Schokolade, weil Jens die nicht
mag). Derweil hängen Jens, Simone und Markus den Bootsanhänger
mit der Niedersachsen II (D-Gig, Kunststoff, 1,05 m breit, ca 200 kg schwer)
vom BCN Nordhorn beim ORV an.
Wir laden Thorsten wieder ein, der eine schlechte Nachricht hat, bei Aldi
gibt's keine Butterkekse. Wir verlassen Osnabrück. Die Stimmung ist
gut, die Sonne scheint, es ist super warm.
Gegen Nachmittag machen wir Rast auf der Autobahn. Thorsten hat super
leckeren Kuchen von zu Hause mitgebraucht (danke noch mal an seine Mutter
fürs backen) und weil Kuchen allein trocken ist haben wir schnell
´nen Kaffe aufgesetzt.
In Hassfurt am Naturfreundehaus angekommen bauen wir unsere Zelte auf.
Bei der Gelegenheit fällt Jens auf, dass die Petromax doch nicht
so ganz dicht gehalten hat. Also darf Markus erst mal Packsack schrubben.
Die Zelte stehen und als Abendessen gibt's Spaghetti mit Bolognese aus
dem Glas. Da Jens die Töpfe vergessen hat, kochen wir in unseren
Trangia-Töpfen und beauftragen Alex größere Töpfe
mitzubringen.
Anschließend darf die Petromax dann beim Singen und Gitarre spielen
doch noch zeigen was sie kann.
2. Tag, Donnerstag: Hassfurt - Schweinfurt (23 km)
Der Tag beginnt mal wieder mit Bewährungsproben: Die Niedersachsen
II muß von der obersten Bootsanhängerstrebe von uns 4 Leuten
gehoben werden. Problematisch vor allem, weil Thorsten und Simone grade
so an das Boot kommen. Aber es klappt und wir können aufriggern.
Anschließend schaffen wir es mit zwei Verschnaufpausen das Boot
am Steilufer zu Wasser zu lassen.
Mit unterbesetzem Boot fahren wir gutgelaunt nach Schweinfurt, haben aber
das Gefühl, dass wir überhaupt nicht vorwärts kommen, weil
der Kahn so schwer ist, sind aber doch mit 11 km/h unterwegs.
Am "Schweinfurter Ruderclubs Franken" angekommen trinken wir
erst mal ganz genüsslich ein kühles frisches Alster. Dann duschen
(Markus diesmal wieder mit Packsack) und Abendessenplanung: SALAT. In
der Stadt kaufen wir bei Lidl groß ein.
Den Salat schnippeln wir in ausgedienten Mayonaise-Eimern zusammen und
machen und dann jeweils zu zweit über die Eimer her. Markus und Simone
strecken vor Jens und Thorsten die Waffen.
Gegen 9 Uhr kommt auch Alex an und wir gehen in die Stadt (ohne Simone,
weil sie ein Date auf Hogwarts hat) Eis essen und anschließend noch
auf ein Bier in einen Biergarten am Main.
3. Tag, Freitag: Schweinfurt - Kitzingen (46 km)
In Kitzingen legen wir gegen den Strom an. Wir werden von 2 Mädchen
empfangen, die nicht schlecht staunen, als sie unseren Klamottenberg sehen
("War das alles in dem Boot???")
Das obligatorische Alster schmeckt allen, auch der Wespe, die Thorsten
dann auch prompt verschluckt und die ihm in den Rachen sticht. Jens: "Thorsten
spricht den ganzen Tag schon so geschwollen."
Das Abendessen besteht aus Spiralnudeln und selbstgemachter Bolognese-Sauce.
Alex gibt Markus und Simone den Gewürzstreuer und das Salz. Die Sauce
schmeckt schon ganz gut, aber irgendwas fehlt.... Salz. Hm, noch etwas
dazu. Schon besser. Essenfassen. Es schmeckt sehr gut, aber irgendwas
fehlt irgendwie immer noch. Und woher kommen die ganzen Wespen, und warum
wollen die an unsere Nudeln?? Beim Frühstück stellt Alex dann
fest, dass das Salz eigentlich Zucker war und kennzeichnet die Dosen nun
doch.
Nach dem Abendspaziergang und gleichzeitger Ortsbesichtigung trinken wir
als Absacker einen Obstler und leeren noch eine gute Flasche Wein am Kitzinger
Ruderverein. Hier entsteht dann die Idee einheitlich T-Shirts für
die Wanderfahrten zu drucken und eine Webseite www.rudern-macht-doof.de
zu bauen.
4. Tag, Samstag: Kitzingen-Würzburg (34 km)
Nach einem opulenten Frühstück verladen wir unser Gepäck
im Boot und machen uns auf den Weg nach Würzburg. Diesmal sind uns
die Götter nicht so wohl gesonnen und wir bekommen etwas Regen ab.
In Würzburg angekommen bauen wir erstmal unsere Zelte auf. Im Bootshaus
ist kein Platz, weil da schon eine Rudertruppe aus Regensburg eingerichtet
ist. Kurz darauf trifft auch Anfi ein und macht sich mit Jens und Alex
auf den Weg die Autos und den Bootsanhänger umzusetzten. Markus und
Thorsten machen sich sofort auf den Weg zum Einkaufen. Da im ersten Supermarkt
der Fleischer schon zu hat, geht's im Laufschritt zum nächsten. Kurz
vor 16 Uhr haben wir alles zusammen und kraxeln mit vollem Rucksack zur
Festung Marienberg hoch.
Abendessen: Grillen!!
5. Tag, Sonntag: Würzburg-Karlstadt (27 km)
Da wir nicht in Karlstadt übernachten können fahren wir mit
Landdienst. Da Alex freiwillig nachmittags fährt wird die erste Etappe
ausgelost. Markus gewinnt.
Gutgelaunt kommen wir in Karlstadt an, auch wenn uns zuletzt mal wieder
der Regen einen Besuch abstattet.
Auf dem Rückweg zwängen wir uns zu sechst in Alex Golf und fahren
zurück nach Würzburg, trinken Alster, relaxen und Essen Spaghetti
mit Bolognese-Sauce. Anschließend kraxeln wir zur Festung hoch und
bestauen Würzburg von oben (traumhaft). Als wir wieder im Ort sind,
verabschiedet sich Anfi leider schon wieder von uns.
Wir machen uns auf um das Würzburgen Nachtleben (und die Studentenkneipen)
zu erkunden (Jede Kneipe ein Schoppen Wein). Uns plagt noch etwas: Hunger!!
Berge hoch und runterlaufen macht halt hungrig. Am liebsten hätten
wir jetzt eine herzhafte Schinken-Käse-Platte.
Da diese nicht zu bekommen ist, steht das Abendessen für Montag schon
fest.
In der dritten Kneipe essen wir dann doch noch was und verlassen als die
letzten Gäste das Lokal. Singend ziehen wir wieder zum Bootshaus,
das zu unserem Entsetzten verschlossen ist. Also Katzenwäsche mit
Mineralwasser und ab in die Koje.
6. Tag, Montag: Karlstadt - Marktheidenfeld (46 km)
Nachdem wir den Hausmeister wachgeklingelt haben könne wir wieder
ins Bootshaus und unsere Wasservorräte auffüllen. Dann kommt
das schwierigste: wie bekommen wir uns und das ganze Gepäck in den
Golf?? Ganz einfach: soviel wie geht in den Kofferraum, dann die Leute
auf die Rückbank, des Gepäck hinterher und dann der Beifahrer
zugepackt. Zuletzt der Fahrer rein und los geht's.
Als wir grad ins Boot steigen wollen versammeln sich die Bochumer Schüler
am Steg.
Nach kurzen präzisen und unmissverständlichen Befehlen stoßen
wir vom Ufer ab und vergessen unseren Obmann Jens. Der hat's mal wieder
nicht gehört und Bochum biegt sich vor Lachen.
An der ersten Schleuse holen wir die Regensburger ein, die soeben in der
Schiffahrtsschleuse verschwunden sind. Die Bootsschleuse ist leider gesperrt,
was uns eine unfreiwillige Pause von einer Dreiviertelstunde bereitet.
Dafür können wir mit den Bochumern schleusen, die auch sofort
in unsere Ruderlieder mit einstimmen.
Nach einem kleinen Rennen gegen ein C-Gig lassen wir die Bochumer hinter
uns und überlegen wo wir die Regensburgen wohl einholen.
Vor der nächsten Schleuse ruft Steuermann Alex plötzlich: "Jens,
die Schleuse ist auch gesperrt" was Markus und Jens veranlasst sich
sofort umzuschauen während Simone und Thorsten weiterrudern... Scheißwitz!!
Die Schleuse ist nicht gesperrt.
Kurz vor Mittag fangen Markus und Jens an, sich über leckere Mittagsgerichte
und Zwischenmahlzeiten zu unterhalten. Simone ahnt es schon: Die beiden
haben Hunger.
Um halb 3 kommen wir dann auch mit einem Bärenhunger an der "Schleuse
Steinbach" an. Da Thorsten noch vom letzten Jahr weiß, dass
es hier einen Laden gibt laufen er und Markus los, Mittagessen kaufen,
während der Rest die Fressalien auspackt.
Neueste Info: Der Laden hat letztes Jahr dicht gemacht, der Schlachter
macht von 14.30 bis 17.30 den Laden zu und um 14.40 findet sich niemand,
der uns was zu essen verkaufen will, auch nicht der Wirt der Kneipe.
Mit leeren Händen wieder an der Schleuse angekommen begutachten wir
die Vorräte. Simone verteilt an jeden einen Müsliriegel und
eine Scheibe Käse. Wir stürzen uns wie die Raubtiere auf unsere
Ration, verputzen noch die Dose Pringles, die letzte Scheibe Salami und
einen Apfel.
In Marktheidenfeld gehen Markus und Jens beim Aldi einkaufen (erste Erkenntnis:
Aldi-Süd hat das bessere Angebot) und essen die erste Packung Kekse
weg. Den Rucksack schon fast voll machen wir uns auf den Weg zum E-Center
"etwas weiter oben". Neueste Erkenntnis: Glaub Jens Wegmann
keine Entfernungen, wenn du nicht weist, dass er sie zu Fuß gelaufen
ist. Statt 500 m waren es wohl eher 5 km bis zum Einkaufmarkt. Ein nettes
Ehepaar aus Warendorf ist so freundlich und nimmt uns mit zum Bootshaus.
Endlich können wir uns dann daran machen Spagetti Bolognese (???)
zu kochen und unseren Hunger zu stillen. Nebenbei fangen wir an unsere
nächste große Fahrt zu planen: Die Donau von Regensburg bis
zur Mündung. Die Semesterferien sollten dafür wohl reichen.
Während wir noch so in den Planungen schwelgen, kommt von den Regensburgern,
die auch im Bootshaus übernachten, Herr ??? zu uns und erzählt
uns, dass er in 2 Wochen nach Kanada fliegen will. Wohin?? 2 Wochen Yukon
rudern!! Damit haben wir ein neues Ziel für unsere Planungen.
7. Tag, Dienstag: Marktheidenfeld-Collenberg (44 km)
Diese Etappe verlangt noch einmal alles von uns. Wir merken ganz deutlich,
dass man nach so langen Etappen schonmal einen Ruhetag einlegen sollte.
Wir erreichen bei Regen unser Ziel in Collenberg und verladen die Niedersachsen
II wieder auf den Hänger.
Nach der Einkaufsaktion gestern beschließen wir den Hinweg per Bulli
zu unternehmen und den Rückweg zu laufen (Jens und Alex müssen
das Auto aus Karlstadt holen), was wir aber dadurch umgehen können,
dass uns ein netter Mann mit dem Auto wieder am Bootshaus absetzt.
8. Tag, Mittwoch: Rückfahrt nach Nordhorn
Bei unserer Ankunft in Nordhorn regnet es mal wieder und hört erst
auf, als wir das Boot komplett gewaschen und aufgeriggert in der Bootshalle
liegen haben.
Markus Heineking
Fotos zur Fahrt
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