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Pfingstwanderfahrt vom 06.-15. Juni 2003 Bad Medingen - Lübeck - Travemünde (261km) |
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Nach der Übernachtung beim Uelzener RV fuhren wir morgens nach
Bad Medingen, wo wir in die Ilmenau einsetzen wollten. Das Bächlein,
das wir dort erblickten, ließ in uns die Befürchtung aufsteigen,
wir würden den Großteil der Etappe schieben müssen.
Stellenweise nur 20 cm Wassertiefe und nur knapp genug Platz zum Skulls
auslegen waren nicht sonderlich erbaulich. Da die Einsatzstelle aber
in einem Seitenarm der Ilmenau liegt brauchten wir die Boote nur um
die nächste Biegung schieben, wo der Seitenarm in den Hauptstrom
mündet. Während die Autos nach Lüneburg gebracht wurden
trafen die ersten Kanuvermieter ein und luden drei Anhänger Kanus
ab. Sonntag brachen wir bei strahlendem Sonnenschein zeitig in Richtung Lauenau auf. Kurz darauf, war es so heiß, dass wir uns über jeden Windzug und den kühlen Schatten unter einer Hubbrücke freuten. An der ersten Schleuse riet uns der Schleusenmeister am Pumpwerk in den Barumer Stichkanal umzusetzen. Am Pumpwerk machten wir Mittags- und Badepause. Als dann dunkle Gewitterwolken aufzogen machten wir uns wieder auf den Weg, um noch trocken in Lauenau anzukommen. Auf dem Barumer See fiel Miriams T-Shirt ins Wasser. Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion konnte es leider nicht vor dem Untergang bewahren. Immerhin wird es nun einen frierenden Fisch weniger geben. Als wir von der Neetze in den Elbe-Seiten-Kanal umsetzten, war der Himmel hinter uns bereits fast schwarz und die ersten Windräder wurden arretiert. Der ESK ist das furchtbarste Gewässer, das man als Wanderruderer befahren kann. Rechts und links 7 Meter hoher Deich aus Stein mit einer Graskante oben und schnurgeradeaus. 4 km war es noch bis zur Elbe und weitere 4 km bis zum Bootshaus. Nach 2 km auf dem Kanal gingen hinter uns die ersten Blitze nieder und wir zählten die Zeit bis zum Donner, um die Entfernung zu schätzen. Mit voller Kraft fuhren wir Richtung Elbe, um uns direkt vor der Mündung in die Elbe unter einer Straßenbrücke und einem Sperrwerk in der Spundwand festzuhalten und das Gewitter abzuwarten. Kurz darauf setzte das Unwetter ein. Innerhalb von Sekunden waren wir nass bis auf die Knochen und konnten uns nur mit Mühe mit den Paddelhaken an der Spundwand halten. Nach einer halben Stunde klarte es wieder auf und wir erreichten Lauenburg, wo wir uns bei einem Tee wieder Wärme einflößten. Montag früh wehte dann ein starker Westwind die Elbe hinauf und sorgte für hohe Wellen auf der Elbe. Obwohl wir nur einen Kilometer bis zum Elbe-Lübeck-Kanal auf der Elbe rudern mussten, hatten wir die Befürchtung mit der Blauen Flotte zu versinken, da wir alles Gepäck an Bord hatten und die Motorbootwellen recht hoch waren. Glücklicherweise fingen wir nur etwas Wasser mit den Auslegern. Auf dem Kanal wurde es dann ruhiger, so dass wir locker nach Mölln rudern konnten. Den Abend ließen wir mit einem Spaziergang zum Eulenspielgedenkmal und einem Eisbecher ausklingen. Dienstag kamen wir leider 10 Minuten zu spät an der Donnerschleuse an, so dass wir knapp eine Stunde auf die Schleuse warten mussten. In dieser Zeit konnten wir uns aber umfassend über die Funktionsweise des Hotopschen Prinzips und die Geschichte der Schleuse beim Schleusenwärter informieren. Weil die fünf Schleusen zwischen Mölln und Lübeck nur jeweils 5 Kilometer auseinanderliegen, mussten wir direkt hinter den Motorboote, die mit uns schleusten, her fahren. Das hieß mit vollbeladenen Blue-Flott-Booten 10 km/h auf stehendem Gewässer erreichen und nebenbei in den Abgasen der Motorboote fahren. Nach der letzten Schleuse konnten wir dann die Einfahrt nach Lübeck bei frischer Luft und ohne Zeitdruck genießen. In Lübeck wurden wir dann von Karsten empfangen und schlugen unser Standquartier bei der LRG auf. Während Jens und Johannes die PKWs aus Lüneburg holten, kaufte der Rest ein und sorgte für das Abendessen. Unser Ruhetag am Mittwoch stand dann ganz im Zeichen der Kultur. Nach einer Rathausbesichtigung hatten wir eine hervorragende Führung durch das Buddenbrook-Haus, die wir jedem literaturbegeistertem Lübeck-Besucher nur empfehlen können. Anschließend zog es uns durch die Kirchen der Stadt zum Burgtor. Donnerstag liehen wir uns für die Fahrt an die Ostsee von der LRG die "Lachswehr" (Baumgarten D-Boot) und die "Hans Nagel" (Empacher D-Boot). Die Blaue Flotte ließen wir in Lübeck, da wir uns wegen der niedrigen Bordwände der leicht wasserfangenden Ausleger der Blauen Flotte nicht auf die Ostsee trauten. So ruderten wir am Skandinavienkai (größter Fährhafen Europas) vorbei nach Travemünde und auf die Ostsee hinaus. An einem leeren Strand legten wir an und badeten im erfrischend kühlen Meerwasser. Anschließend fuhren wir zurück in den Passathafen, um noch ein Eis zu essen und auf Karsten zu warten, der mit uns zurück nach Lübeck rudern wollte. Zu einer Besichtigung der Passat hatten wir leider keine Zeit. Auf der Rückfahrt kam und eine Schwedenfähre entgegen und wir wollten erst die Wellengängigkeit der Baumgarten und Empacher D-Boote austesten, bekamen beim Anblick der über einen Meter hohen Bugwelle dann aber doch (glücklicherweise) Muffensausen. Das Abreiten war dann auch wie Achterbahnfahren :) Bevor wir wieder anlegten, ruderten wir einmal um die Stadt, um Lübeck auch auf dem Wasser kennen zu lernen. Freitag tauschten wir die "Lachswehr" gegen die "Treene", ein Schwesterschiff der "Hans Nagel", weil der Baumgarten Zweier ser kippelig ist und dies bei den Wellen störend war. Auf der Wakenitz und über den Ratzeburger See gings nach Ratzeburg. Bei spiegelglattem Wasser ruderten wir durch idyllische Wälder zum Ratzeburger See, auf dem fast bordwandhohe Wellen standen. Die "Hans Nagel" und "Treene" konnte das aber nicht im geringsten schocken und glitten wie ein Brett durch die Wellen. Nach der Umrundung von Ratzeburg legten wir beim Ratzeburger RV an und besuchten die "Eistankstelle", eine Eisdiele am Durchstich zwischen Ratzeburger See und dem Küchensee. Anschließend gings per Bahn wieder zurück nach Lübeck. Samstag ruderten wir dann von Ratzeburg zurück nach Lübeck und gingen abends ins "Theater Partout", was die Kulturfahrt vervollständigte. Markus Heineking |
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